Sachbücher Winter 22


Ian Kershaw: Der Mensch und die Macht
Der englische Historiker Ian Kershaw betrachtet die europäische Geschichte unter dem Aspekt mächtiger Menschen und ihres Einflusses: Wie weit haben Politiker mit ihren Entscheidungen den turbulenten Lauf der Geschichte bestimmt? Wie weit wurden sie von den Umständen getrieben? In zwölf Porträts von Lenin bis Helmut Kohl ergründet Ian Kershaw die machtvollen Figuren des 20. Jahrhunderts, die Europa im Guten wie im Schlechten geformt haben, und analysiert dabei grundsätzlich die Möglichkeiten und Grenzen „starker“ Führungspersönlichkeiten.


Andrea Wulf: Fabelhafte Rebellen
Ende der 1790er Jahre – als die meisten Staaten in Europa noch im eisernen Griff absolutistischer Herrscher waren – galt die Idee vom freien Individuum als brandgefährlich. Und doch wagte zu dieser Zeit eine Gruppe von Denkern in der kleinen Universitätsstadt Jena, das Ich in den Mittelpunkt ihres Denkens, Schreibens und Lebens zu stellen. Zu diesen fabelhaften Rebellen gehörten die Dichter Goethe, Schiller und Novalis, die Philosophen Fichte, Schelling und Hegel, die genialen Schlegel-Brüder sowie der junge Wissenschaftler Alexander von Humboldt und ihre Muse, die mutige und freigeistige Caroline Schlegel. Während die Französische Revolution die politische Landschaft Europas veränderte, entfachten diese jungen Romantiker in Jena eine Revolution des Geistes.


Stephen Fry: Troja
Bühne Fry für die großartigste Geschichte der Welt! Es ist die größte Geschichte von Heldentum und Hass, Liebe und Leiden, Rache und Reue, Verlangen und Verzweiflung, die sich die Menschheit je erzählt hat: Der Kampf um das legendäre Troja, das für Götter und Menschen gleichermaßen Segen und Fluch war und zum Schauplatz alter Fehden, sagenhafter Herausforderungen und verwickelter Intrigen wurde. Der meisterhafte Erzähler Stephen Fry haucht einmal mehr einem antiken Stoff neues Leben ein und holt ihn in unsere Zeit.


Philipp Blom: Die Unterwerfung
»Macht euch die Erde untertan«: Vor rund 3000 Jahren legte der Autor der Genesis seinem Schöpfer diesen Satz in den Mund. Damit war die Idee geboren, dass der Mensch eine Sonderstellung auf der Erde einnimmt und deren Ressourcen rücksichtslos ausbeuten darf. Sie war so stark, dass sie sich über den ganzen Planeten verbreitete. In seiner Universalgeschichte der Umwelt erzählt Philipp Blom die Geschichte der Unterwerfung der Natur, deren Konsequenzen die Menschheit heute an den Rand des Abgrunds führt.


Michael Batz: Das Haus des Paul Levy.
Anfang der 1920er-Jahre tun sich einige wohlhabende, liberale, jüdische Bürger und Bürgerinnen zusammen und errichten in der Rothenbaumchaussee 26 das erste baugenossenschaftliche Projekt Hamburgs. Das zunächst als Skandal empfundene Gebäude der Architekten Gebr. Gerson mit der modernen dunklen Klinkerfassade vis-à-vis zum Curiohaus wird bald zu einem einzigartigen Schauplatz der Zeitgeschichte. Bewohnt von prominenten Bankern, Sportlern, Künstlern und in direkter Nähe zu Grindelviertel und Bornplatzsynagoge, spiegelt das Haus das Selbstverständnis deutscher Juden wider – bis zu ihrer Ausgrenzung, Vertreibung und »Arisierung« der Wohnungen. In einer Fülle von Details wird Familienschicksalen nachgespürt, verblüffende Zusammenhänge werden in Hamburg und der ganzen Welt aufgezeigt.


Patrick Radden Keefe: Imperium der Schmerzen
Das große, verstörende Porträt der Sackler-Familie, die sich als Philantropen feiern lassen, deren Vermögen durch Valium entstand und die mit der Erfindung des Medikaments OxyContin die Opioidkrise in den USA auslöste. Und Millionen Menschen weltweit in die Abhängigkeit stürzte. Ein narratives Meisterwerk, umfassend recherchiert und erschreckend zwingend argumentiert.


Harald Jähner: Höhenrausch
Deutschland, 1918. Ende des Ersten Weltkriegs, Revolution, Sieg der Demokratie. Zugleich beginnt ein Siegeszug befreiter Lebensweisen. Die Inflation hat die überlieferten Werte ins Wanken gebracht. Alles soll von Grund auf anders werden: die «Neue Frau», der «Neue Mann», «Neues Wohnen», «Neues Denken». Als es Mitte der Zwanziger auch wirtschaftlich aufwärtsgeht, wird Deutschland ein anderes Land. So vieles wirkt heute verblüffend modern. Die Vorliebe für Ironie, das Gradlinige und Direkte. Aber auch die Angst vor der «Entwertung aller Werte», der Herrschaft des Billigen. Ein großer Teil der Deutschen fand sich im Aufbruch nicht wieder. Nach und nach offenbarte sich die tiefe Spaltung der Gesellschaft und die Unfähigkeit, sie auszuhalten.


Das Grundgesetz – Ein literarischer Kommentar.
38 Schriftsteller, Journalisten und Juristen kommentieren die Präambel, die Grundrechte, wichtige Artikel zu Rechtsstaatlichkeit, Umweltschutz oder Schuldenbremse sowie die großen verfassungsrechtlichen Abschnitte zum Föderalismus, zur Rechtsprechung oder zum Bundespräsidenten. Die Perspektiven sind dabei so unterschiedlich wie die Autoren, aber alle sprechen ganz voraussetzungslos zu allen Interessierten. Mit dabei u.a. Patrick Bahners, Lars Brandt, Max Czollek, Udo Di Fabio, Julia Franck, Lena Gorelik, Anna Katharina Hahn, Herta Müller, Jochen Schmidt und Ulrich Woelk.