Die Buch-Empfehlungen zu Weihnachten
Jón Kalman Stefánsson: Etwas von der Größe des Universums
Am Beginn der Geschichte steht der Tod, doch in Wahrheit zelebriert dieser Roman das Leben: über mehrere Generationen hinweg wird von Ari und seiner Familie erzählt; von der Leidenschaft zwischen Mann und Frau, von verbotener Liebe, Gewalt, Kummer, Betrug und Bedrückung. In Aris Familie werden Glück und Unglück eben gleichermaßen von einer Generation in die nächste gereicht. Am vorläufigen Ende dieser Reihe steht Ari selbst, auf dem Weg zu seinem Vater, mit dem er noch eine Rechnung offen hat, bevor dieser stirbt.
Jon Kalman Stefánsson vermag diese raue Schönheit des Lebens, die auch der isländischen Landschaft eingeschrieben ist, in seiner archaischen und ergreifenden und dann doch wieder vollkommen heutigen und humorvollen Prosa einzufangen wie kaum eine anderer Autor seiner Generation.
Donna Hay: Von Einfach zu Brillant
Einmal mehr bleibt die australische Kochbuch-Queen ihrem Stil und Markenzeichen treu: einfache, clevere Rezepte, die wunderbar schmecken und toll aussehen. Ausgangspunkt bilden in diesem Buch ihre besten Standardrezepte: bewährte, beliebte Klassiker sowie neue, moderne Gerichte, die sie oft und gerne kocht. Zum Beispiel ein perfekt gegartes Steak, ein saftiges Brathähnchen, knusprigen Schweinebauch, den feinen Biskuit Cake ihrer Großmutter und die unwiderstehlichsten Brownies überhaupt. Jedes dieser Gerichte wird detailliert und einfach nachkochbar präsentiert, und im Anschluss daran folgen clevere und überraschende Variationen. So werden aus einem Rezept im Nu mehrere völlig unterschiedliche Gerichte – das sorgt im Handumdrehen für Abwechslung auf dem Speiseplan. Der clevere Weg von simplen Basics zu brillanter Raffinesse.
Stephan Meyer: Mit dem Orient-Express nach Paris
Mit dem Orient-Express zur Weltausstellung nach Paris! Für den 14-jährigen Jamal beginnt ein aufregendes Abenteuer, als er in seiner Heimatstadt Konstantinopel in den berühmten »Zug der Könige« steigt. Schon bald freundet er sich mit dem Küchenjungen Pierre an. Und als dieser von einer englischen Baronin beschuldigt wird, eine wertvolle Uhr gestohlen zu haben, stecken die beiden Jungen plötzlich mitten in einem Kriminalfall. Drei Tage haben Jamal und Pierre Zeit, das Rätsel um die verschwundene Uhr zu lösen. So lange braucht der Orient-Express für seine Reise quer durch Europa. Die Uhr tickt!
Zahlreiche Sachinformationen über den Orient-Express und seinen Weg durch Europa ergänzen diese spannende Geschichte.
Empfohlen ab 8 Jahre
Clémentine Beauvais: Die Königinnen der Würstchen
Mireille, Astrid und Hakima sind auf Facebook von ihren Mitschülern zur Wurst des Jahres in Gold, Silber und Bronze gewählt worden – der Preis für die hässlichsten Mädchen. Doch die drei beschließen, sich nicht unterkriegen zu lassen. Zusammen planen sie einen Road-Trip per Fahrrad nach Paris. Ziel: die große Party im Élysée-Palast am Nationalfeiertag. Finanzierung: Unterwegsverkauf von Würstchen. Ein chaotische, lustige und herzzerreißende Reise beginnt. Und auf der Party hat jede der drei ein ganz eigenes Anliegen…
Empfohlen ab 14 Jahre
Hanya Yanagihara: Ein wenig Leben
„Ein wenig Leben“ handelt von der lebenslangen Freundschaft zwischen vier Männern in New York, die sich am College kennengelernt haben. Jude St. Francis, brillant und enigmatisch, ist die charismatische Figur im Zentrum der Gruppe – ein aufopfernd liebender und zugleich innerlich zerbrochener Mensch. Immer tiefer werden die Freunde in Judes dunkle, schmerzhafte Welt hineingesogen, deren Ungeheuer nach und nach hervortreten. „Ein wenig Leben“ ist ein rauschhaftes, mit kaum fasslicher Dringlichkeit erzähltes Epos über Trauma, menschliche Güte und Freundschaft als wahre Liebe. Es begibt sich an die dunkelsten Orte, an die Literatur sich wagen kann, und bricht dabei immer wieder zum hellen Licht durch.
Colson Whitehead: Underground Railroad
Cora ist nur eine von unzähligen Schwarzen, die auf den Baumwollplantagen Georgias schlimmer als Tiere behandelt werden. Alle träumen von der Flucht – doch wie und wohin? Da hört Cora von der Underground Railroad, einem geheimen Fluchtnetzwerk für Sklaven. Über eine Falltür gelangt sie in den Untergrund und es beginnt eine atemberaubende Reise, auf der sie Leichendieben, Kopfgeldjägern, obskuren Ärzten, aber auch heldenhaften Bahnhofswärtern begegnet. Jeder Staat, den sie durchquert, hat andere Gesetze, andere Gefahren. Wartet am Ende wirklich die Freiheit? Colson Whiteheads Roman ist eine virtuose Abrechnung damit, was es bedeutete und immer noch bedeutet, schwarz zu sein in Amerika.
Daniel Kehlmann: Tyll
Tyll Ulenspiegel – Vagant, Schausteller und Provokateur – wird zu Beginn des 17. Jahrhunderts als Müllerssohn in einem kleinen Dorf geboren. Sein Vater, ein Magier und Welterforscher, gerät schon bald mit der Kirche in Konflikt. Tyll muss fliehen, die Bäckerstochter Nele begleitet ihn. Auf seinen Wegen durch das von den Religionskriegen verheerte Land begegnen sie vielen kleinen Leuten und einigen der sogenannten Großen… Ihre Schicksale verbinden sich zu einem Zeitgewebe, zum Epos vom Dreißigjährigen Krieg. Und um wen sollte es sich entfalten, wenn nicht um Tyll, jenen rätselhaften Gaukler, der eines Tages beschlossen hat, niemals zu sterben.
Axel Hacke: Über den Anstand in schwierigen Zeiten
Was bedeutet es eigentlich für jeden Einzelnen, wenn Lüge, Rücksichtslosigkeit und Niedertracht an die Macht drängen oder sie schon errungen haben? Wenn so erfolgreich in der Öffentlichkeit gegen alle bekannten Regeln des Anstands verstoßen wird? Was heißt unter diesen Bedingungen genau: ein anständiges Leben zu führen?
Axel Hackes Buch ist ein assoziatives Nachdenken über das Zusammenleben der Menschen und die schon von Anton Tschechow gestellte Frage: »Warum leben wir nicht so, wie wir leben könnten?« Es ist ein Plädoyer dafür, die Antwort erst einmal nicht bei anderen, sondern bei sich selbst zu suchen.