Sachbücher im Mai


Thomas Schmidt: Was kreucht und fleucht in Hamburg?
In Hamburg sind mehr Tierarten anzutreffen als in jeder anderen deutschen Großstadt, die hiesige Tierwelt hat weit mehr zu bieten als stolze Alsterschwäne und mächtige Rothirsche im Duvenstedter Brook. Ob in der City, im Wohngebiet oder in den zahlreichen Parks und Gärten der Elbmetropole: Überall im Stadtgebiet lassen sich interessante Beobachtungen an Tieren aller Arten und Größen machen, denn nicht selten suchen sich die tierischen Stadtbewohner ungewöhnliche Nischen und schaffen sich als Kulturfolger teils kurios anmutende Ersatzlebensräume.
In zwölf Touren durch ausgewählte, über das ganze Stadtgebiet verteilte Biotope erschließt das Buch die Welt der Amphibien, Insekten, Schnecken, Spinnen und kleinen Säugetiere im städtischen Umfeld.


Matthew Desmond: Zwangsgeräumt
Pulitzer-Preisträger für das beste Sachbuch 2017: Matthew Desmond nimmt den Leser mit in die ärmsten Viertel von Milwaukee, einer mittelgroßen, normalen amerikanischen Großstadt. Er erzählt die Geschichte von acht Familien am Rande der Gesellschaft. Die meisten armen Mieter stecken heute über die Hälfte ihres Einkommens in die Miete, so dass Zwangsräumungen zu einem alltäglichen Phänomen geworden sind – vor allem für alleinerziehende Mütter. Matthew Desmond zeigt in seinem scharf beobachteten und erzählerischen Meisterwerk die unfassbare Ungleichheit in Amerika. Das Buch verändert unseren Blick auf Armut und wirtschaftliche Ausbeutung und erinnert mit seinen unvergesslichen Szenen von Hoffnung und Verlust daran, wie wichtig es ist, ein Zuhause zu haben.
»Wer Zwangsgeräumt liest, versteht, dass man kein ernsthaftes Gespräch über Armut führen kann, ohne über Wohnraum zu sprechen. Außerdem möchte man es dringend jedem Politiker in die Hand drücken.« The New York Times


Antonio Carluccio: Gemüse
Hier kommen Italienfreunde und Gemüseliebhaber auf ihre Kosten: In über 120 Rezepten präsentiert Altmeister Antonio Carluccio charmant, welche Köstlichkeiten man aus Vitaminlieferanten zaubern kann. Salate, Pasta, Aufläufe, Suppen, Risotto, Marmeladen und Eiscreme, die Palette ist äußert vielfältig und wird gelegentlich durch Fleisch oder Fisch ergänzt. Dabei werden Herkunft, Saison und Zubereitungsmöglichkeiten jeder Gemüseart liebevoll erklärt, natürlich mit Schwerpunkt auf italienischer Kochkunst, die Carluccio unnachahmlich beherrschte. Ein Genuss für Italienfans!


Christian Feyerabend: Garten ist Krieg
Unkraut vergeht nicht, sagt der Volksmund. Im Garten von Christian Feyerabend existieren gut 30 Arten von Unkräutern, Ungeziefer aller Gattungen und acht namhafte Schädlinge auf vier Beinen. Besucher, die in seinen Garten kommen, finden ihn »paradiesisch«. Doch das grüne Idyll existiert nur, weil Christian Feyerabend Krieg führt gegen diverse Spielverderber, die es bedrohen. In diesem Buch teilt der passionierte Hobbygärtner sein umfangreiches Wissen und liefert ein amüsantes wie informatives Kompendium der wichtigsten Unkräuter, Schädlinge, Ungeziefer und Pilzkrankheiten. Sie zu kennen ist essentiell für jeden Gartenfreund, denn im Garten wie im Krieg gilt: Nur wer gut mit seinem Feind vertraut ist, kann ihn besiegen.


Robin Lane Fox: Der englische Gärtner
Robin Lane Fox, passionierter Gärtner und berühmter Gartenschriftsteller, lässt uns Leser eintauchen in britische Gartentradition, vergessenes Wissen über Pflanzen und geniale Gärtner. Anschaulich, elegant und sachkundig beschreibt er die Gärten, die er weltweit besucht hat, von der Normandie bis in die Ukraine, und lässt uns teilhaben an einer unvergleichlichen gärtnerischen Neugier und Weisheit. Denn für den Autor sind Gärten menschliche Schöpfungen, die vom persönlichen Charakter der Gärtner ebenso geprägt sind wie von Kunst, Geschichte, Politik und Wissenschaft. Wie so viele kluge Gärtner bekennt er sich nachdrücklich zu einem »gedankenvollen, aufmerksamen« Gärtnern. Er kennt die Ursprünge der einzelnen Pflanzen und pflanzt sie an Orten, die ihren eigenen Bedürfnissen und denen der Menschen entsprechen. Und zugleich erinnert er daran, wie machtvoll Literatur und Kunst unsere Wahrnehmung und Erfahrungen in unseren eigenen Gärten vertiefen können. Eine abwechslungsreiche, höchst unterhaltsam-kultivierte Reise durch das Gartenjahr.


Nadja Spiegelman: Was nie geschehen ist
Als Kind glaubt Nadja Spiegelman, ihre Mutter sei eine Fee. Ein besonderer Zauber umgibt Françoise Mouly, die erfolgreiche Art-Direktorin des New Yorker. Erst Jahre später, als Nadja allmählich zur Frau wird, bricht dieser Zauber. Immer häufiger trifft sie die plötzliche Wut der Mutter, ihre Zurückweisung, ihre Verschlossenheit. Nadja ahnt, dass sich in Françoises Ausbrüchen deren eigene Familiengeschichte widerspiegelt, und sie beginnt, der Vergangenheit nachzuspüren. In langen Gesprächen mit ihrer Mutter und ihrer Großmutter stößt sie auf unsagbaren Schmerz und widerstreitende Erinnerungen, aber auch auf die Möglichkeit, im Erzählen einen versöhnlichen Blick auf die Vergangenheit zu finden. Ein poetisches, zutiefst ehrliches Buch, das offenlegt, warum uns die, die wir am meisten lieben, häufig am stärksten verletzen.


Jürgen Teipel: Unsere unbekannte Familie
Tiere denken, Tiere fühlen, Tiere sind erfinderisch und haben ein komplexes Seelenleben – und nicht selten versuchen sie, sich uns Menschen verständlich zu machen. Bisweilen gelingt dies, und wem dies einmal widerfahren ist, wird nicht nur für immer verändert, sondern hat eine Geschichte zu erzählen, die auch unseren Blick auf die Tierwelt verändern kann.
Diese oft unglaublichen, doch wahren Geschichten – von Kühen mit Humor, von Pferden, die sich selbst heilen, von künstlerisch begabten Affen, verliebten Katzen und von Angst-Hasen, die über sich selbst hinauswachsen – handeln von Vertrauen, Mitgefühl, Freundschaft und, ja, auch von Liebe zu und unter den Tieren. In ihnen scheint für Momente die Grenze zwischen Mensch und Tier aufgehoben.


Michael Lichtwarck-Aschoff: Als die Giraffe noch Liebhaber hatte
Die großen Ideen der Wissenschaft kommen heillos und ohne Absicht in die Welt.
Étienne Geoffroy Saint-Hilaire, Antoine de Lavoisier, Claude Bernard & Louis Pasteur: Michael Lichtwarck-Aschoffs vier Erzählungen über diese vier «Wissenschaftshelden« beschäftigen sich mit verschwiegenen Nebenumständen ihrer großen Entdeckungen – und mit dem nackten Zufall. Das meint insbesondere: mit Küchenrezepten für Fasan, mit Harnverhalt und Giraffenliebe, mit schwarzem Hosenstoff für die bescheidenen Weinreben, mit Neid, Homöopathie und Patriotismus bei der Erfindung der Tollwutimpfung. Wissenschaft braucht Enttäuschung. Auch Täuschung und ordinärer Betrug sind gelegentlich hilfreich.
Die Tatsachen, die in diesem Buch berichtet werden, sind meist nicht gänzlich unbekannt. Wie sie aber zusammenhängen, sucht man selbst in den Fußnoten der Wissenschaftsgeschichte vergebens …