Hörbücher für diesen Sommer
Colson Whitehead: Die Nickel Boys
Florida, Anfang der sechziger Jahre. Der sechzehnjährige Elwood lebt mit seiner Großmutter im schwarzen Ghetto von Tallahassee und ist ein Bewunderer Martin Luther Kings. Als er einen Platz am College bekommt, scheint sein Traum von gesellschaftlicher Veränderung in Erfüllung zu gehen. Doch durch einen Zufall gerät er in ein gestohlenes Auto und wird ohne Verfahren in die Besserungsanstalt Nickel Academy gesperrt. Dort werden die Jungen missbraucht, gepeinigt und ausgenutzt.
Erneut bringt Whitehead den tief verwurzelten Rassismus und das nicht enden wollende Trauma der amerikanischen Geschichte zutage.
Jason Reynolds: Sunny / Der Sound der Welt
Sunny ist ein Gewinner. Er läuft den anderen meilenweit davon. Aber er findet Gewinnen und Rennen unfassbar langweilig. Er will tanzen! Seine Mutter, die bei seiner Geburt starb, tanzte ebenfalls gern. Doch war sie auch eine gute Läuferin, weshalb sich Sunnys Vater in den Kopf gesetzt hat, dass Sunny ihren Traum vom Marathonlaufen erfüllen muss. Und da sind auch noch Trainer Brody, die Kameraden und die Freunde Ghost, Patina und Lu … Ab 12.
Salah Naoura: Matti und Sami und die verflixte Ungerechtigkeit der Welt
Matti und Sami können es kaum fassen: Mama und Papa haben tatsächlich ein Haus in Finnland gewonnen! Direkt am See, mit mehr Zimmern als die Hand Finger hat und so weiß wie fette Sahne! Aber während Sami munter loslegt mit seinem Leben als Finne, kommt Matti ins Grübeln. Womit haben sie das verdient? Und warum stand das Haus eigentlich leer? Als sie von dem Verrückten im Wald hören, ist klar: Hier müssen vereinte Brüderkräfte ans Werk! Ab 8.
Sasa Stanisic: HERKUNFT
»Herkunft ist Zufall und wird doch als Absicht verwendet …« SaSa StaniSic
In HERKUNFT geht es um Sprache, Schwarzarbeit, die Stafette der Jugend und viele Sommer. Es geht um den Sommer, als mein Großvater meiner Großmutter beim Tanzen derart oft auf den Fuß trat, dass ich beinahe nie geboren worden wäre. Den Sommer, als ich fast ertrank. Den Sommer, in dem Angela Merkel die Grenzen öffnen ließ und der dem Sommer ähnlich war, als ich über viele Grenzen nach Deutschland floh.
Axel Milberg: Düsternbrook
Das Kieler Villenviertel Düsternbrook ist die ganze Welt. Hier wächst Axel behütet auf und fühlt sich doch oft fremd. Wie er versucht, sich zurechtzufinden und die in ihn gesetzten Erwartungen zu erfüllen, erzählt Axel Milberg mit Empathie, Humor und einem verträumten Ton. Als die populäre Theorie vom Wirken Außerirdischer die Stadt erreicht, scheint sie für Axel viele Merkwürdigkeiten zu erklären. Mit dem rätselhaften Verschwinden einiger Jungen wird die Heimat vollends unheimlich und der Wunsch auszubrechen übermächtig. Ein Familien-, Adoleszenz- und Heimatroman.
Alina Bronsky: Der Zopf meiner Großmutter
»Ich kann mich genau an den Moment erinnern, als mein Großvater sich verliebte. Es war klar, dass die Großmutter nichts davon mitkriegen sollte. Sie hatte schon bei geringeren Anlässen gedroht, ihn umzubringen.«
Max‘ Großmutter hat im Flüchtlingswohnheim ein hart-herzliches Terrorregime errichtet. Wenn sie nicht gerade gegen das deutsche Schulsystem, die deutschen Süßigkeiten oder ihre Mitmenschen und deren Religionen wettert, beschützt sie ihren einzigen Enkel vor dem schädlichen Einfluss der neuen Welt. So bekommt sie als Letzte mit, dass ihr Mann sich verliebt hat. Doch dies bedeutet mitnichten das Ende der Familie, sondern den Anfang eines turbulenten Zusammenlebens unter neuen Vorzeichen.
Wolf Biermann: Barbara
Poetisch, komisch und wahrhaftig erzählt Wolf Biermann vom mächtigsten aller Gefühle, von der Liebe. In 18 oft hinreißend kuriosen, oft zärtlich-rabiaten Erzählungen führt uns der Poet seine Zeitgenossen vor Augen. Da ist Ruth Berlau, die tragische Geliebte Brechts, die sich ihre übermächtige Feindin Helene Weigel nicht kleinreden lassen will – und schon gar nicht kleinsingen! Biermann erzählt die wahre Geschichte von der »beißwütigen Barbara« und vom Mann, der sich für Rembrandt hält. Vom Ostberliner Stricher, dessen Frau Monika ihm das Brotmesser in den Rücken rammt, oder von seiner Liebesaffäre mit einer zerbrechlichen Geigen-Gitarre. In diesen und weiteren Storys zeichnet Wolf Biermann ein berührendes, vielfältiges Bildnis von der Liebe und von tapferen Menschen in bewegten Zeiten.
Ian McEwan: Maschinen wie ich
Gelesen von Wanja Mues. Charlie ist ein sympathischer Lebenskünstler Anfang 30. Miranda eine clevere Studentin, die mit einem dunklen Geheimnis leben muss. Sie verlieben sich, gerade als Charlie seinen >Adam< geliefert bekommt, einen der ersten lebensechten Androiden. In ihrer Liebesgeschichte gibt es also von Anfang einen Dritten: Adam. Kann eine Maschine denken, leiden, lieben? Adams Gefühle und seine moralischen Prinzipien bringen Charlie und Miranda in ungeahnte – und verhängnisvolle – Situationen.