Die Empfehlungen Sommer 2019
Claire Fuller: Eine englische Ehe
Eigentlich hatte Ingrid andere Pläne. Ein selbstbestimmtes Leben, Reisen, eine Karriere als Schriftstellerin. Doch als sie sich in ihren Literaturprofessor Gil Coleman verliebt und von ihm schwanger wird, wirft sie für ihn all dies über Bord. Gil liebt seine junge Frau, und dennoch betrügt er sie, lässt sie viel zu oft mit den Kindern in dem kleinen Ort an der englischen Küste allein. Und dann verschwindet Ingrid plötzlich auf rätselhafte Art und Weise.
David Schalko: Schwere Knochen
Wien, März 1938, »Anschluss« Österreichs ans Deutsche Reich. Am Tag, als halb Wien am Heldenplatz seinem neuen Führer zujubelt, raubt eine Bande jugendlicher Kleinganoven, die sich darauf spezialisiert hat, Wohnungen zu »evakuieren«, einen stadtbekannten Nazi aus. Sieben Jahre lang müssen die Kleinkriminellen daraufhin als sogenannte Kapos für die »Aufrechterhaltung des Betriebs« in den KZs Dachau und Mauthausen sorgen und wachsen so zu Schwerverbrechern heran, die lernen, dass der Unterschied zwischen Mensch und Tier eine Illusion ist. Zurück in der österreichischen Hauptstadt übernimmt die Bande um Ferdinand Krutzler die Wiener Unterwelt. Mit ungekannter Brutalität nutzt sie ihre Macht nicht zuletzt, um ehemalige Nazi-Widersacher aus dem Weg zu räumen. Aber der eingeschworene Zusammenhalt täuscht. Zunehmend verlieren sie einander in verräterischen Verstrickungen und verhängnisvollen Liebschaften. So lange, bis sie ihren Ehrenkodex aufgeben und aus Freunden unerbittliche Feinde werden.
Inspiriert durch wahre Begebenheiten, erzählt mit viel schwarzem Humor und dennoch großer Empathie: David Schalko ist mit seinem Verbrecher-Epos »Schwere Knochen« ein fulminanter, einzigartiger Roman über die österreichische Nachkriegsgesellschaft gelungen – und ein faszinierender Einblick in das Innere von Menschen, deren Seelen durch den Nationalsozialismus zerstört wurden.
Wallace Stroby: Kalter Schuss ins Herz
Crissa Stone ist ein Profi, definitiv. Und nicht auf der guten Seite. Denn ihr Geld macht sie mit Raubzügen. Das funktioniert fast immer reibungslos. Nur als sie mit zwei Komplizen eine außergewöhnlich besetzte Pokerrunde überfällt, läuft etwas aus dem Ruder. Und dann kommt da noch Eddie der Heilige ins Spiel – ein Charakter, wie man ihn nicht so gerne im näheren Umfeld hat.
Mit den Krimis um Crissa Stone wird die gute amerikanische Krimi-Tradition fortgesetzt. „Kalter Schuss ins Herz“ ist Band 1 einer richtig guten Reihe.
Piotr Socha: Bienen
Willkommen im Reich der Bienen! Hier können wir die fleißigen Insekten aus der Nähe betrachten, in einen Bienenstock schauen und alles über das Imkern erfahren. Wer bei Bienen nur an den leckeren Honig denkt, wird staunen! Denn wer hätte gewusst, dass es Bienen schon seit den Dinosauriern gibt? Was es mit dem Bienentanz auf sich hat? Oder warum es ohne die Bienen weniger Äpfel gäbe? Ein wunderbar witziges Buch für große und kleine Bienenfreunde, das mit seinen fröhlich bunten, großformatigen Bildtafeln und vielen erstaunlichen Informationen die Geschichte von Mensch und Honigbiene erzählt.
Empfohlen ab 5 Jahre
Manfred Lucenz, Klaus Bender: Ein Garten ist niemals fertig
25 Jahre Gartenerfahrung in einem Buch! Manfred Lucenz und Klaus Bender schildern Schritt-für-Schritt und ganz eng am echten Leben alles, was man wissen muss, um mit Freude und Erfolg zu gärtnern. Sie haben alle Fehler gemacht und sie haben gleichermaßen immer wieder die Freude erlebt, die das Gärtnern bereitet. Wunderschöne Fotos von Marion Nickig, die seit Jahren den Garten immer wieder durch die verschiedenen Jahreszeiten hindurch fotografiert hat, zeigen ihn in seiner ganzen Pracht. Dieses Buch ist Gartenpraxis pur, denn es enthält den ganzen Erfahrungsschatz zweier Gärtnerleben. Es stellt wunderbare Pflanzen und Bäume vor und zeigt, wie man sie optimal kultiviert um einen traumhaften Garten zu gestalten. Detailliert vergleicht es die eigenen Erfahrungen mit der Lehrmeinung und nimmt den Leser mit auf eine Reise durch ein Gartenparadies.
Karl Schlögel: Das sowjetische Jahrhundert
Der große Osteuropa-Historiker Karl Schlögel lädt mit seiner Archäologie des Kommunismus zu einer Neuvermessung der sowjetischen Welt ein. Wir wussten immer schon viel darüber, wie „das System“ funktioniert, weit weniger über die Routinen des Lebens in außer gewöhnlichen Zeiten.
Karl Schlögel ist dabei, wenn die Megabauten des Kommunismus eingeweiht und die Massengräber des Stalin’schen Terrors freigelegt werden. Er interessiert sich für Paraden der Macht ebenso sehr wie für die Rituale des Alltags, er erkundet die Weite des Eisenbahnlandes und die Enge der Gemeinschaftswohnung, in der Generationen von Sowjetmenschen ihr Leben zubrachten. Die Orte des Glücks und der kleinen Freiheit fehlen nicht: der Kulturpark, die Datscha, die Ferien an der Roten Riviera. In allem – ob im Mobiliar, im Duft des Parfums oder der Stimme des Radiosprechers – hat das „Zeitalter der Extreme“ seine Spur hinterlassen.
Martin Muser: Kannawoniwasein – Manchmal muss man einfach verduften
Kannawoniwasein! Da fährt Finn zum ersten Mal alleine mit dem Zug nach Berlin – und wird prompt beklaut. Zu allem Übel schmeißt ihn dann noch der Schaffner raus, mitten im Nirgendwo. Aber so lernt Finn Jola kennen, die immer einen flotten Spruch draufhat und weiß, wie man auf eigene Faust in die »Tzitti« kommt. Eine abenteuerliche Reise durch die Walachei beginnt, auf der die beiden einen Traktor kapern, im Wald übernachten, einem echten Wolf begegnen, Finns Rucksack zurückerobern – und richtig dicke Freunde werden. So spannend wie »Emil und die Detektive« und so cool wie »Tschick«.
Empfohlen 10–14 Jahre
Bert Wagendorp: Ventoux
Fragen, die wichtig sind. Antworten, die sich gewaschen haben. Und alles vor der Kulisse des Mont Ventoux.
Bart ist Journalist, liebt Radrennen und ist fast fünfzig, als seine Jugendfreunde André, Joost und David unerwartet wieder in seinem Leben auftauchen. Und mit ihnen der Sommer des Jahres 1982. Ein Sommer, in dem sie alle in die schöne Laura verliebt waren, ein Sommer der großen Gefühle – und eines tödlichen Unglücks auf dem Mont Ventoux. Die Freunde waren achtzehn, als sie zu fünft die legendäre Etappe der Tour de France hinauffuhren – und zu viert zurückkehrten. Als auf einen Schlag ihre Träume zerplatzten. Und Laura, die mit ihnen in der Provence war, spurlos verschwand. Dreißig Jahre später, im Sommer 2010, will Laura die vier Männer am Ventoux wiedertreffen. Sie will darüber sprechen, was damals wirklich geschah. Und die Freunde folgen ihrer Einladung: die Rennräder auf dem Autodach, ihren Krempel im Anhänger und jede Menge Fragen auf dem Rücksitz …