Clavadetscher: Vor aller Augen
Das Mädchen mit dem Perlenohrgehänge, die Dame mit dem Hermelin, Frauen auf weltberühmten Gemälden von Leonardo da Vinci, Vermeer, Rembrandt, Courbet, Schiele, Munch. Wir sehen ihre Körper, ihre Blicke, ihre Kleidung, gebannt oder verbannt in einen ewigen Augenblick.
Doch wer waren sie außerhalb dieses Moments? Martina Clavadetscher ist den Hinweisen ihrer Leben nachgegangen, lässt die Frauen erzählen und gibt ihnen so eine Stimme zurück.
Simmons: Salzwasser
„Im Sommer 1963 verliebte ich mich, und mein Vater ertrank.“ So beginnt die Erzählung über einen Sommer, an dessen Ende nichts mehr so ist wie zuvor: Wie jedes Jahr verbringt der fünfzehnjährige Michael die Ferien mit seinen Eltern am Atlantik. Doch diesmal gibt es eine Veränderung, denn in dem benachbarten Gästehaus zieht die verführerische Mrs. Mertz mit ihrer zwanzigjährigen Tochter Zina ein … In der Neuerzählung von Turgenjews Novelle «Erste Liebe» schildert Simmons einfühlsam und fast ein wenig wehmütig den Verlust der kindlichen Unschuld, der die Verwirrungen der ersten Liebe begleitet. Den Hintergrund dazu bilden die Farben und Stimmungen eines Sommers am Meer.
Harris: Die Hochzeit der Chani Kaufman
Bevor man die aktuelle Fortsetzung („Die Hoffnung der China Kaufman“) liest, bitte mit diesem Taschenbuch starten! Sie haben sich dreimal gesehen, sie haben sich noch nie berührt, aber sie werden heiraten: die neunzehnjährige Chani Kaufman und der angehende Rabbiner Baruch Levy. Doch wie geht Ehe, wie geht Glück? Eine fast unmögliche Liebesgeschichte in einer Welt voller Regeln und Rituale. Das freche und anrührende Debüt von Eve Harris.
Benedict: Die einzige Frau im Raum
Die Schönheit von Hedy Lamarr, die mit bürgerlichem Namen Hedwig Maria Kiesler hieß und jüdischer Abstammung war, führte zu einer kometenhaften Schauspielkarriere in Wien und zur Heirat mit einem österreichischen Waffenhändler. Durch ihn hatte sie Zugriff auf die Pläne des Dritten Reichs, ein Wissen, das sie später nutzte, um an der Seite der Alliierten zu kämpfen.
Im Jahr 1937 verließ sie ihren gewalttätigen Ehemann und floh über Paris und London nach Hollywood. Dort wurde sie zu Hedy Lamarr, dem weltberühmten Filmstar.
Was keiner wusste: Sie war Erfinderin. Und sie hatte eine Idee, die dem Land helfen könnte, die Nazis zu bekämpfen und die moderne Kommunikation zu revolutionieren … wenn ihr nur jemand zugehört hätte.
Duve: Sisi
Als Elisabeth (Sisi) durch Heirat zur Kaiserin von Österreich wird, betritt sie eine streng geordnete Welt voll steifer Konventionen und langweiliger Empfänge. Ausbrechen kann sie nur auf ausgedehnten Reisen und bei Aufenthalten auf ihrem ungarischen Schloss Gödöllö. Dorthin lädt sie ihre reit- und fechtkundige Nichte Marie Wallersee ein. Sisi sieht in ihr ein freieres zweites Selbst und macht sie zur engen Vertrauten. Doch bald wirkt auch Marie anziehend auf andere, besonders auf die männlichen Adligen. Sisi sieht sich nach einem Ehemann für die lästige Konkurrenz um und beginnt ein intrigantes Spiel aus Verführung und Verrat.
Grossman: Kommt ein Pferd in die Bar
Für eine gute Pointe gab Dovele schon immer alles. Als Kind lief er oft auf den Händen – um seine Mutter zum Lachen zu bringen und damit ihm keiner ins Gesicht schlug. Heute steht er ein letztes Mal in einer Kleinstadt in Israel auf der Bühne. Er hat seinen Jugendfreund, einen pensionierten Richter, eingeladen. Im Laufe des Abends erzählt der Comedian zwischen vielen Witzen eine tragische Geschichte aus seiner Jugend. Es geht um Freundschaft und Familie, Liebe, Verrat und eine sehr persönliche Abrechnung auf dem Weg zu einer Beerdigung. Dem Kleinstadtpublikum ist das Lachen vergangen. Den Leser hält David Grossman mit diesem grandiosen Roman bis zur letzten Zeile gefangen.
Schumacher: Liebe ist gewaltig
Juli wächst in einer Vorzeigefamilie auf: Die Eltern sind Rechtsanwälte, sie ist Klassenbeste. Doch in der Kleinstadtvilla herrscht das Grauen. Der Vater drillt die Kinder auf Leistung, prügelt sie und seine Frau. Juli wird älter, fordert ein Ende der Gewalt, deren Realität von der Mutter vehement abgestritten wird. Einzig ihre Geschwister und eine Maus geben Halt. Wie kann man sich befreien, wenn man weder den Eltern noch den eigenen Erinnerungen traut? Die Befreiung gerät zum Feldzug – gegen die Eltern und das eigene Ich. Drei Jahrzehnte folgen wir Juli, die mit aller Macht versucht, die Deutungshoheit über ihr Leben zu erlangen. Ein eindringlicher Roman über Verletzungen und eine mögliche Heilung, voller Originalität und Wärme.
Woelk: Für ein Leben
Ausgezeichnet mit dem Alfred-Döblin-Preis
Was ist die verborgene Spielregel unseres Lebenslaufes, und wer sind wir, wenn wir lieben? Als die junge Berliner Ärztin Niki Lamont kurz nach dem Mauerfall aufgrund einer Fehldiagnose einem jungen Mann beinahe schweren Schaden zufügt, ahnt sie nicht, dass sie ihn einmal heiraten wird. Auch die Umstände ihres Wiedersehens Jahre später sind mehr als ungewöhnlich, ebenso wie der Verlauf der Hochzeitsnacht. Niki, geboren in Afghanistan, aufgewachsen in Indien und Mexiko als Kind deutscher Hippies, lernt, ebenfalls im Krankenhaus, die etwas jüngere Lu kennen, deren Vater sich nach dem Tod der Mutter regelmäßig ins Koma trinkt. Die Begegnung der zwei Frauen, beide gewissermaßen elternlos, hat Folgen, die sie niemals erwartet hätten.
Kölbel: Kakteen
Nach der gewaltvollen Eroberung Mexikos mögen die Spanier nicht schlecht gestaunt haben: Ausgerechnet eine unförmige und dornige Wüstenpflanze genoss vor Ort eine hohe, von Kult und Ritus geprägte Verehrung, ja ein ganzes Staatswesen führte seine Gründung auf sie zurück. Zu Hause in Europa kannte diese bedeutsamen Pflanzen jedoch bis dahin niemand. Martin Kölbel beschreibt den facettenreichen Weg der Kakteen durch die Jahrhunderte und zeigt: Ein Kaktus ist niemals nur ein Kaktus.
Begemann: Kleine Poetik der Schublade
Schubladen dienen bekanntlich der Aufbewahrung von Dingen und der Stiftung von Ordnung, auch wenn in ihnen häufig das Chaos regiert. Meist befinden sie sich an Orten, wo man sie übersieht. Obwohl Schubladen in vielen literarischen Texten eine entscheidende Rolle spielen, bleiben sie in der Literatur- und Kulturgeschichte häufig unbemerkt. Höchste Zeit also, einen Blick hineinzuwerfen.
Auer: Die Schule der magischen Tiere – Das Backbuch
Nachdem Miss Cornfield einen Backtag in der Wintersteinschule veranstaltet hat, ist bei den Schülerinnen und Schülern und ihren magischen Tieren das Backfieber ausgebrochen. Jeden Tag werden neue, leckere Rezepte ausprobiert: Ida backt Erdbeer-Cupcakes, Rabbat Schokokekse, Helene rosa Torten und Jo und Juri gesundes Vollkornbrot. Die schlaue Euel Muriel gibt außerdem Infos zu den wichtigsten Backzutaten und Schildkröte Henrietta hat mit ihrer 200-jährigen Erfahrnung die besten praktischen Tipps auf Lager, wie der Hefeteig schön aufgeht oder der Rührkuchen fluffig und die Kekse knusprig werden.
Santler, Wolfsgruber: Chili
Chili macht glücklich, gesund und ganz schön scharf. Chili belebt und bewegt. Chili intensiviert den Geschmack. Gewusst-wie ist dabei gefragt:
Der Herrscher im Kochtopf soll die Glut in uns entfachen, keinen unlöschbaren Steppenbrand. Stimmt die Balance der Zutaten, wird der Genuss das Erbe sein. Der Autor Helmuth Santler wuchs mit ein wenig Chili auf, übertrieb es damit in Mexiko und Indien, und fand schließlich seinen Mittelweg zum Glück – auf dem er sich gerne begleiten lässt.