Keiner kommt davonSally Nicholls

Keiner kommt davonSally Nicholls

Die britische Kinder- und Jugendbuchautorin ist für die sensible Behandlung ernsterer Themen bekannt und sei jedem Heranwachsenden ans Herz gelegt. Und darum geht es dieses Mal: Wir schreiben das Jahr 1349. Die Pest kommt über das englische Dorf der 14-jährigen Isabel. Ein Überlebenskampf für sie und ihre Familie beginnt… ein düsterer Jugendroman, gespickt mit Historie nimmt seinen Lauf. Spannend wie ein Fantasyepos und dabei so real.

In „Keiner kommt davon“ (empfohlen ab 12 bis 14 Jahren) geht es unter anderem um den Verlust nahestehender Menschen und um den Tod. Aber eben auch um die Hoffnung, die Kraft und Stärke, die wir unseren Mitmenschen entgegenbringen und von ihnen empfangen können. Und nicht zuletzt um die Essenz des Lebens, die Liebe.

Eine Rezension von: Max

DrohnenlandTom Hillenbrand

DrohnenlandTom Hillenbrand

In diesem Jahr haben wir mal wieder alle gewählt, wohin die europäische Reise geht. Nun ja, nicht wirklich. Ein Szenario, das leider beängstigend realistisch erscheint, hat Tom Hillenbrand b/geschrieben: „Drohnenland“ ist ein Krimi, der in der Zukunft spielt und Europa als eine Union zeigt, die die Bürger mittels Menschen und vor allem Maschinen überwacht, in dem das Internet nicht Teil des Lebens ist, sondern lebensbestimmend, und in dem aber nach wie vor die alten Machtmechanismen und Begehrlichkeiten herrschen. Als ein Parlamentarier tot aufgefunden wird, beginnt für Kommissar Westerhuizen ein Fall, der alles in Frage stellt. Das Beste und Bedrohlichste am Buch: Man kann sich gut vorstellen, dass es genau so einmal wird. Spannend in jeder Hinsicht!

Die Wahrheit und andere LügenSascha Arango

Die Wahrheit und andere LügenSascha Arango

Krimi-Liebhaber gelten ja so ein bisschen als Popcorn-Leser – Spannung ist wichtig, Sprache nun ja, dritte Reihe. Bitteschön, hier ist ein Krimi, der es mit jedem gut geschriebenen Roman aufnehmen kann. Was für eine Tonalität: leicht und elegant, bösartig und clever, ironisch und überraschend, durchgehalten vom ersten bis zum letzten Wort. Großes Kino.

Zum Inhalt: Der erfolgreiche Schriftsteller Henry sieht sich mit der Schwangerschaft seiner Geliebten konfrontiert. Da die ganzen Bestseller jedoch von seiner Frau geschrieben wurden, hat er jetzt ein Problem. Und dann kommen noch ein paar dazu. Lesen! Ein ganz dicker Fisch im Krimi-Meer! Gebunden 19,99 €, eBook 15,99 €

Das VersteckDavid Finck

Das VersteckDavid Finck

Dass es sich bei diesem Buch um den Debütroman des Autors handelt, ist der Geschichte kaum anzumerken. Die novellenartige Handlung bannt bis zur letzten Seite, da hier ein Rätsel entworfen wird, dessen Aufschlüsselung man sich nicht entziehen kann. Der Erzählton ist zeitgenössisch straff und der Autor beherrscht es, zwischen komischen und tragischen Momenten hin und her zu wechseln. Die Figurenzeichnung ist glaubwürdig, wenn auch nicht immer, in letzter Konsequenz, nachvollziehbar. Ähnlich verhält es sich mit den philosophischen Fragestellungen, deren Beantwortung mitunter durch den Leser stattzufinden hat. Mir hat es jedoch gefallen, nicht übermäßig an die Hand genommen zu werden, da nie der Eindruck entsteht, dass das Gelesene belanglos ist.

Eine Rezension von: Max

Das BlutbuchenfestMartin Mosebach

Das BlutbuchenfestMartin Mosebach

Jede Seite in diesem Buch ist so reichhaltig, jeder Satz so wohlgeformt, jede Silbe so unnachahmlich gewählt! Martin Mosebach beherrscht spielend die deutsche Grammatik und geht damit so virtuos um wie ein Thomas Mann. Dass in diesem poetischen Werk deutscher Literatur auch eine ergreifende Geschichte, mit grandios porträtierten Figuren erzählt wird, zeigt umso mehr, welch ein Geniestreich dem Autor hier gelungen ist. Dieses Meisterstück muss man gelesen haben!

Eine Rezension von: Max

SpademanAdam Sternbergh

SpademanAdam Sternbergh

Ein etwas alberner (aber durchaus wegweisender) Klappentext muss wohl sein, ansonsten aber ist „Spademan“ ein überaus interessanter, etwas anderer Krimi, der jedoch auch Liebhabern ganz klassischer, schwarzer Stoffe gefallen dürfte. Vor dem zweiten großen Anschlag in NYC war Spademan ein Müllmann. Jetzt ist er Auftragskiller. In einer Stadt, in der sich die Reichen in ihre Wohnungen zurückgezogen haben, um in einem weiterentwickelten Internet in ihrer Traumwelt zu leben. Irdisches Problem für Spademan: Er solldie Tochter eines Fernsehpredigerseliminieren. Das Opfer ist zwar gerade 18, aber schwanger. Und bei Kindern hat Spademan eine Grenze. Was das Leben für ihn erst richtig gefährlich macht… Pressekommentare wie „Hardboiled inPerfektion“ haben in diesem Fall ihre Berechtigung!Taschenbuch, 14,99 €

Der DistelfinkDonna Tartt

Der DistelfinkDonna Tartt

Es ist eines dieser Bücher, bei denen man denkt: Ach, ich lese noch zwei Seiten, dann muss ich aber wirklich… Und dann sind es doch wieder dreißig geworden oder siebzig. 850 Seiten lang verfolgt man die Geschichte von Theo Dekker, dessen Mutter in einem New Yorker Museum bei einer Explosion getötet wird. Der Junge war dabei – und sein Leben wird von diesem Ereignis für immer geprägt. Ein toller Roman, der sprachlich und inhaltlich begeistert. Theo ist stets kurz vor dem Absturz, und das nicht zuletzt weil er einen Wegbegleiter hat: ein Bild aus dem Museum. Sehr dicht, sehr faszinierend, und dass es dafür den Pulitzer-Preis gegeben hat, ist fast nur eine Randbemerkung wert. Gebunden, 24,99 €.

In Almas AugenDaniel Woodrell

In Almas AugenDaniel Woodrell

Wir kennen Woodrell als den Autor, der den Finger sehr beiläufig, unaufgeregt in die Wunde legt. Ob „Winters Knochen“ oder „Der Tod von Sweet Mister“, immer stöhnt man leise beim Lesen der wunderbar formulierten menschlichen Abgründe. Und von denen gibt es auch in dem Kaff in Missouri, das sich Woodrell dieses Mal vorgenommen hat, reichlich. Vierzig Jahre nachdem die Tanzhalle in Flammen aufgegangen ist, erzählt die von diesem Ereignis seelisch gezeichnete Alma DeGeer Dunahew, was damals geschah. Aus vielen Fäden entspinnt sich ein Stück, das buchstäblich brennt.Gebunden, 16,90 €

Das Wesen der Dinge und der LiebeElizabeth Gilbert

Das Wesen der Dinge und der LiebeElizabeth Gilbert

Ganz sicher einer der Romane des Jahres – die Geschichte der Alma Whittaker, die im 19. Jahrhundert ihr Leben den Pflanzen verschreibt und versucht, die Gesetze der Natur zu ergründen. Und dabei über eines stolpert: Wenn doch nur der Stärkste überlebt, warum handeln Menschen dann selbstlos? Sie kommt nicht auf die Antwort und veröffentlicht ihre Theorie daher nicht, der zeitgleich daran forschende Darwin lässt sie einfach außen vor und publiziert. „Das Wesen der Dinge und der Liebe“ erzählt von Almas Vater, der sich nach oben boxt und reich wird, von dem Mädchen, das nach Bildung giert und bald merkt, dass das für Frauen in dieser Zeit weniger als die halbe Miete ist, von einem Leben, das auf ungewöhnliche Weise erfüllt ist. Es führt um die Welt und beleuchtet die einsame Seele, es sind 700 Seiten, die einem eine ungewöhnliche Frau nahebringen. Ein Frauen-Roman? Ja, wahrscheinlich. Aber wen interessiert diese Kategorie, wenn das Buch so gut ist?Gebunden, 22,99 €

FDaniel Kehlmann

FDaniel Kehlmann

Man hat ein wenig den Eindruck, das zu Gute stößt die Leute ein wenig ab. Die Kritik an Kehlmanns neuem Buch scheint auf Teufel komm raus etwas zu suchen, über das sie meckern kann. Ist das Neid? Tatsächlich ist „F“ ein hervorragender Roman. Die Brüder Iwan, Eric und Martin sind Kunstfälscher, betrügerischer Finanzmensch und ungläubiger Priester. Der Vater ein ferner, spät berufener Schriftsteller. Beschrieben wird der 8. August 2008 aus den unterschiedlichen Perspektiven. Unglaublich gut und souverän geschrieben, mit leichter Hand, interessanten Gedanken und schlichtweg brillantem Handwerk. Kann sein, dass Perfektion manchmal ermüdend ist. Andererseits wäre die Alternative, nur so halbgute Bücher zu lesen. Dann lieber „F“. Gebunden, 22,95 €

Die Kunst des FeldspielsChad Harbach

Die Kunst des FeldspielsChad Harbach

Nein, man muss keine Ahnung von Baseball haben, um dieses Buch zu lieben. Auch wenn ein Baseball-Ausnahmetalent im Mittelpunkt steht. Der Roman dreht sich um 5 Personen, die sich am Westish-College vor allem mit einem herumschlagen: dem Leben. Ob nun besagter Henry, der nach einem Unfall anfängt nachzudenken und darüber sein Genie zu verlieren droht. Oder der College-Präsident, der plötzlich die Liebe entdeckt.Harbach hat ein phantastisches Buch geschrieben. Man könnte jetzt ein wenig über Intertextualität grübeln oder es dann doch einfach wie die FAZ zusammenfassen: „Ein großer Wurf“. Genau. Taschenbuch, 9,99 €

Jenseits der UntiefenFavel Parrett

Jenseits der UntiefenFavel Parrett

Die Besonderheit dieses Buches beginnt schon beim Cover. Sehen Sie das Seepferdchen? Zweimal hinschauen ist eine gute Maßnahme bei der Lektüre des Romans der in Tasmanien aufgewachsenen Favel Parrett. Es ist die Geschichte von drei Brüdern, die ihre Mutter verloren haben, und mit einem Vater zurecht kommen müssen, der auf erschreckende Weise unberechenbar und auf genauso erschreckende Weise berechenbar ist. Das alles vor dem Hintergrund der ebenfalls oft gnadenlosen tasmanischen See. Man merkt schon: Stoff jenseits von Popcorn. Doch der Kontrast von Unerbittlichkeit (der Natur, der Menschen, des Lebens) und der Geschwisterliebe sowie sich wortlos zeigenden Empfindsamkeit führt zu ganz unpathetisch vorgetragenen herzzerreißenden Szenen. Nichts für jeden, aber für manche sicher etwas ganz Beeindruckendes. Gebunden, 19,99 €.

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