Blaue NachtSimone Buchholz

Blaue NachtSimone Buchholz

Es ist nicht so, dass man abends noch einmal das Sicherheitsschloss an der Wohnungstür überprüft, nachdem man das Buch von Simone Buchholz gelesen hat. Ja, es ist ein Krimi, doch da ist die Bandbreite der Spannung nun einmal groß. Aber halb so wild (oder eben doch…): Es gibt Polizisten, es gibt böse Jungs, es gibt Österreicher mit gebrochenen Knochen. Und das Ganze spielt in Hamburg. Ist cool geschrieben. Langweilt nicht. Perfekt, wenn man sich gut unterhalten lassen will. Das wäre dann insgesamt also ein ziemliches Lob für „Blaue Nacht“. Platz 4 (vorher 1!, herrje) der Krimi-Bestenliste der „Die Zeit“ ist allerdings natürlich – nun ja, seltsam.

kd

Löwen weckenAyelet Gundar-Goshen

Löwen weckenAyelet Gundar-Goshen

Bitte nicht vom Thema abschrecken lassen, weil es einem so bekannt vorkommt. Denn ja, die Konstellation kennt man, aber auch ja: So hat man das noch nicht gelesen.

Es ist ein Versehen, als der Neurochirurg Etan nachts einen Mann überfährt. Er begeht Fahrerflucht, verliert aber sein Portemonnaie am Tatort. Und dann steht plötzlich die Frau des Opfers, eines illegalen Einwanderers, vor seiner Tür. Die Erpressung: Er soll anderen Flüchtlingen aus Eritrea medizinische Hilfe zugute kommen lassen. Jede Nacht, in einem improvisierten Krankenlager. Die Alternative wäre, Job und Familie zu verlieren… Die Aktualität erhält die Geschichte sicherlich aus der Flüchtlingsthematik. Doch noch faszinierender ist, wie Gundar-Goshen (Autorin und Psychologin, lebt in Tel Aviv) ihren Figuren – ob nun Etan oder seiner Frau, der Polizistin Liat, oder Sirkit, der Frau des Opfers – in die Seele schaut und das, was sie da findet, in Sprache kleidet. Außergewöhnlich!

kd