Der erste SohnPhilipp Meyer

Der erste SohnPhilipp Meyer

Eli kommt an dem Tag auf die Welt, an dem der Staat Texas gegründet wird. Von dem Leben dieses „ersten Sohnes“ erzählt Philipp Meyer in einem von drei Handlungssträngen seines Generationen-Epos. Eli wird als Junge von Indianern verschleppt, lebt unter ihnen – und als er nach Jahren in die „weiße“ Gesellschaft zurückkehrt, bleibt ein Teil von ihm bei denen, die ihn geprägt haben. Doch Eli macht seinen Weg, wird Begründer einer der sagenhaften texanischen Öl-Dynastien. Einer seiner Nachkommen ist Robert, von ganz anderem Schlage als Eli. Grüblerisch und zweifelnd, wird er mit den Auseinandersetzungen von Mexikanern und Texanern konfrontiert und tut sich so unendlich schwer, sein eigenes Leben zu finden. Schließlich lesen wir von Jeanne Anne, die 2012 bereits eine alte Frau ist und ihr Leben der Aufgabe gewidmet hat, das Imperium ihres Urgroßvaters Eli McCullough zu bewahren. Das alles wird großartig erzählt; besonders sind dabei sicherlich die Szenen rund um den Komantschenstamm, durchaus drastisch, aber faszinierend, präzise und eindrücklich. Insgesamt ein fesselndes, verstörendes und erhellendes Buch. All die Preise für und Lobreden auf Meyer: zurecht.

Die 101 wichtigsten Fragen – Der Erste WeltkriegGerd Krumeich

Die 101 wichtigsten Fragen – Der Erste WeltkriegGerd Krumeich

Das Jahr der Jubiläen neigt sich langsam dem Ende zu. Eines davon war sicher der Beginn des 1. Weltkrieges vor 100 Jahren. Wer es bis jetzt immer noch nicht geschafft hat (und wer hat das schon?), sich durch all die historischen Ziegelsteine und durchaus gut geschriebenen, aber eben auch zumeist boxerfaustdicken Bücher zu lesen, dem sei für den Endspurt dieses Taschenbuch ans Herz gelegt. Der Experte rollt in verschiedenen Rubriken das Geschehen auf, beleuchtet Punkte, die sonst auch mal zu kurz kommen und gibt Hintergrundinformationen. Hinterher ist man deutlich klüger – und versteht auch, was das „Besondere“ an diesem bis dahin größten Krieg der Menschheitsgeschichte war.

KrusoLutz Seiler

KrusoLutz Seiler

Ein anmutiger historischer Roman, der durch seine ausgewählte Sprache und die lebensnahe Handlung verzückt. Der Lyriker Lutz Seiler interpretiert Literatur als eine Kunstform und so besticht nicht nur der ungemein schön klingende Ton, auch der Text an sich ist reichhaltig an literarischen Anspielungen und Analogien. Ein zentrales Thema ist dabei die Frage nach einer möglichen (inneren) Freiheit in Zeiten politischer Unfreiheit, als auch die Debatte inwieweit durch Literatur überhaupt Widerstand geleistet werden kann. In diesen Diskurs flicht Seiler die sensibel geschilderte – 1989 auf Hiddensse einsetzende – Freundschaft der zwei Protagonisten Edgar Bendler und Alexander Krusowitsch ein.

Ob als Hörbuch von Fanz Dinda gelesen, oder in gebundener Form, es bleibt ein Genuss sich dem hinzugeben.

Eine Rezension von: Max

Von Männern, die keine Frauen habenHaruki Murakami

Von Männern, die keine Frauen habenHaruki Murakami

Der japanische Autor Murakami präsentiert uns in seinem neuen Werk sieben Kurzgeschichten von Männern, die keine Frauen haben. Diese sind vom Autor rührend und stets voller Respekt für seine Figuren erzählt. Obwohl Murakamis narrative Mittel meine Anteilnahme an den beschriebenen Schicksalen hervorrufen, bleiben diese frei von Wehleidigkeit oder Sentimentalität. Er erweist sich einmal mehr als großer Menschenkenner, der präzise die aus der Beziehung von Mann und Frau resultierenden seelischen Dynamiken skizziert. Alltagsphilosophische Betrachtungen des Autors, sind von einer feinen Poesie ummantelt, was den Texten eine reinigende Musikalität verleiht. Für Fans ein Muss, für Einsteiger sieben anregende Erzählungen, die trotz ihrer Unaufdringlichkeit eine hohe Intensität entfalten und die Lust auf mehr Bücher des japanischen Ausnahmeautor wecken.

Eine Rezension von: Max

Goat MountainDavid Vann

Goat MountainDavid Vann

Ein hochgradig atmosphärisches, zu Teilen sehr abgründiges Buch, das alles andere als harmlos daher kommt…

Ein gemeinsamer Jagdausflug in die Wildnis Nordkaliforniens wird für den Vater des 11-jährigen, namenlosen Protagonisten zur inneren Zerreissprobe, als dieser ohne zu zögern einen Wilderer erschießt und dabei keinerlei Reue verspürt. Was tun mit diesem Kind, das sich keinerlei Schuld bewusst ist? Bestrafen? Aber wie? Ist der Akt des Tötens tatsächlich untrennbar mit dem Menschsein, dem Leben verbunden?

Vanns neuer Roman ist eine Parabel über Gewalt, die als abenteuerlicher Familientrip beginnt und sich im Dickicht der rauen Landschaft zu einem fesselnden Psychothriller zuspitzt.

Eine Rezension von: Max

Das Geräusch der Dinge beim FallenJuan Gabriel Vásquez

Das Geräusch der Dinge beim FallenJuan Gabriel Vásquez

Antonio Yamaha überlebt die Hinrichtung seines flüchtigen Bekannten Ricardo Laverde auf offener Straße. Er weiß nur wenig über das Opfer, das er gelegentlich beim Billard traf. Für Antonio bleibt Laverde unbegreiflich – er beginnt, sich obsessiv mit dem Toten zu beschäftigen. Dabei wendet er sich vollkommen von seiner jungen Familie und seinem Beruf als Jura-Professor ab. Zwanghaft sucht er die Leerstellen in Laverdes Leben: wie der damals junge, begnadete Flieger die Liebe von Elaine gewinnt, wie sie zusammen Ende der 60-er Jahre dem Glück nachjagen, zu einer Zeit, als die Drogen beginnen, den Alltag in Kolumbien zu bestimmen. Wir lesen im Sog von langsamen Sätzen, die in Zeitlupe die schicksalhaften Augenblicke dieser Geschichte voller Schönheit und Schrecken enthüllen. Ein purer Lesegenuss.

Eine Rezension von: Catherine

Keiner kommt davonSally Nicholls

Keiner kommt davonSally Nicholls

Die britische Kinder- und Jugendbuchautorin ist für die sensible Behandlung ernsterer Themen bekannt und sei jedem Heranwachsenden ans Herz gelegt. Und darum geht es dieses Mal: Wir schreiben das Jahr 1349. Die Pest kommt über das englische Dorf der 14-jährigen Isabel. Ein Überlebenskampf für sie und ihre Familie beginnt… ein düsterer Jugendroman, gespickt mit Historie nimmt seinen Lauf. Spannend wie ein Fantasyepos und dabei so real.

In „Keiner kommt davon“ (empfohlen ab 12 bis 14 Jahren) geht es unter anderem um den Verlust nahestehender Menschen und um den Tod. Aber eben auch um die Hoffnung, die Kraft und Stärke, die wir unseren Mitmenschen entgegenbringen und von ihnen empfangen können. Und nicht zuletzt um die Essenz des Lebens, die Liebe.

Eine Rezension von: Max

DrohnenlandTom Hillenbrand

DrohnenlandTom Hillenbrand

In diesem Jahr haben wir mal wieder alle gewählt, wohin die europäische Reise geht. Nun ja, nicht wirklich. Ein Szenario, das leider beängstigend realistisch erscheint, hat Tom Hillenbrand b/geschrieben: „Drohnenland“ ist ein Krimi, der in der Zukunft spielt und Europa als eine Union zeigt, die die Bürger mittels Menschen und vor allem Maschinen überwacht, in dem das Internet nicht Teil des Lebens ist, sondern lebensbestimmend, und in dem aber nach wie vor die alten Machtmechanismen und Begehrlichkeiten herrschen. Als ein Parlamentarier tot aufgefunden wird, beginnt für Kommissar Westerhuizen ein Fall, der alles in Frage stellt. Das Beste und Bedrohlichste am Buch: Man kann sich gut vorstellen, dass es genau so einmal wird. Spannend in jeder Hinsicht!

Die Wahrheit und andere LügenSascha Arango

Die Wahrheit und andere LügenSascha Arango

Krimi-Liebhaber gelten ja so ein bisschen als Popcorn-Leser – Spannung ist wichtig, Sprache nun ja, dritte Reihe. Bitteschön, hier ist ein Krimi, der es mit jedem gut geschriebenen Roman aufnehmen kann. Was für eine Tonalität: leicht und elegant, bösartig und clever, ironisch und überraschend, durchgehalten vom ersten bis zum letzten Wort. Großes Kino.

Zum Inhalt: Der erfolgreiche Schriftsteller Henry sieht sich mit der Schwangerschaft seiner Geliebten konfrontiert. Da die ganzen Bestseller jedoch von seiner Frau geschrieben wurden, hat er jetzt ein Problem. Und dann kommen noch ein paar dazu. Lesen! Ein ganz dicker Fisch im Krimi-Meer! Gebunden 19,99 €, eBook 15,99 €

Das VersteckDavid Finck

Das VersteckDavid Finck

Dass es sich bei diesem Buch um den Debütroman des Autors handelt, ist der Geschichte kaum anzumerken. Die novellenartige Handlung bannt bis zur letzten Seite, da hier ein Rätsel entworfen wird, dessen Aufschlüsselung man sich nicht entziehen kann. Der Erzählton ist zeitgenössisch straff und der Autor beherrscht es, zwischen komischen und tragischen Momenten hin und her zu wechseln. Die Figurenzeichnung ist glaubwürdig, wenn auch nicht immer, in letzter Konsequenz, nachvollziehbar. Ähnlich verhält es sich mit den philosophischen Fragestellungen, deren Beantwortung mitunter durch den Leser stattzufinden hat. Mir hat es jedoch gefallen, nicht übermäßig an die Hand genommen zu werden, da nie der Eindruck entsteht, dass das Gelesene belanglos ist.

Eine Rezension von: Max

Das BlutbuchenfestMartin Mosebach

Das BlutbuchenfestMartin Mosebach

Jede Seite in diesem Buch ist so reichhaltig, jeder Satz so wohlgeformt, jede Silbe so unnachahmlich gewählt! Martin Mosebach beherrscht spielend die deutsche Grammatik und geht damit so virtuos um wie ein Thomas Mann. Dass in diesem poetischen Werk deutscher Literatur auch eine ergreifende Geschichte, mit grandios porträtierten Figuren erzählt wird, zeigt umso mehr, welch ein Geniestreich dem Autor hier gelungen ist. Dieses Meisterstück muss man gelesen haben!

Eine Rezension von: Max

SpademanAdam Sternbergh

SpademanAdam Sternbergh

Ein etwas alberner (aber durchaus wegweisender) Klappentext muss wohl sein, ansonsten aber ist „Spademan“ ein überaus interessanter, etwas anderer Krimi, der jedoch auch Liebhabern ganz klassischer, schwarzer Stoffe gefallen dürfte. Vor dem zweiten großen Anschlag in NYC war Spademan ein Müllmann. Jetzt ist er Auftragskiller. In einer Stadt, in der sich die Reichen in ihre Wohnungen zurückgezogen haben, um in einem weiterentwickelten Internet in ihrer Traumwelt zu leben. Irdisches Problem für Spademan: Er solldie Tochter eines Fernsehpredigerseliminieren. Das Opfer ist zwar gerade 18, aber schwanger. Und bei Kindern hat Spademan eine Grenze. Was das Leben für ihn erst richtig gefährlich macht… Pressekommentare wie „Hardboiled inPerfektion“ haben in diesem Fall ihre Berechtigung!Taschenbuch, 14,99 €

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